Wenn du für deine Ausbildung Werkzeug brauchst, hat der Betrieb dir das für die Dauer der Ausbildung zu stellen. Das gilt sowohl für den Betriebsalltag, als auch für das notwendige Werkzeug für die überbetriebliche Ausbildung. Oft wird das mit der Begründung abgelehnt, dass du effektiver und vor allem nachhaltiger mit deinem eigenen Werkzeug arbeitest, was du dir zudem von deinem eigenen sauer verdienten Geld gekauft hast. So nach dem Motto, wenn du nichts dafür bezahlt hast, gehst du schludriger mit dem Werkzeug um. Unabhängig davon, ob daran was dran sein könnte, ist die rechtliche Situation eindeutig.
Sicher haben wir alle lieber unser eigenes Handwerkzeug der besten Qualität. Die Frage ist doch, ob wir uns das von unserer mauen Ausbildungsvergütung leisten können. Das ist übrigens ein gutes Argument, dem Chef dauerhaft mehr Geld aus den Knochen zu leiern. Ihr argumentiert, dass ihr mit dem Geld dann euer eigenes Werkzeug kauft, sodass es nicht vom Betrieb gestellt werden muss. Desweiteren gibt es viele Alternativ- und Kompromisslösungen. Ihr könnt das Werkzeug einfordern und am Ende der Ausbildung zurückgeben. Ihr könnt es einfordern und am Ende der Ausbilung abkaufen. Oder ihr macht einen Deal, dass wenn ihr einen besonders guten Abschluss macht, das Werkzeug behalten könnt. Was dafür spricht, sich lieber nach der Ausbildung Stück für Stück eigenes Werkeug zu kaufen ist, dass du nach 2 bis 3 Jahren viel eher weißt, auf was du beim Kauf achten musst, welche Marken sich für dich eigenen und so weiter. Wenn du später eine Anstellung suchst, ist es sehr unterschiedlich, ob du eigenes Werkzeug mitbringen musst.
Was der Betrieb dir übrigens in jedem Fall stellen muss, sind Gegenstände der Arbeitssicherung: Kopfhörer, Handschuhe, Arbeitsschuhe. Und zwar von Anfang an. Wenn du am ersten Tag in einen Nagel latschst und deine Ausbildung nicht mehr durchführen kannst, bist du der Gelackmeiert.
"Für mich war der Kampf um Werkzeug die erste Auseinandersetzung mit meinem Chef, gegen Ende des ersten Lehrjahres. Er hat mir keinen Tariflohn gezahlt und ich konnte mir kein Werkzeug leisten, obwohl ich es mir gerne gekauft hätte. Er hat dann gesagt, ich könne doch bei meiner Familie Schulden machen. Da ist mir fast die Hutschnur geplatzt. Am nächsten Tag hatte ich die rechtliche Situation geschildert und meinem Chef mit dem Wissen konfrontiert. Zum Schluss hat dann die Drohung geholfen, ihn bei der Handwerkskammer zu melden. Unser Verhältnis war dann zwar im Arsch, aber ich war stolz darauf, mich behauptet zu haben. Am Ende der Ausbildung musste ich dann jedes einzelne Werkzeug zurück geben. Jedenfalls die, an die er sich erinnert hat ;)."